Der Renault-Fonds für Kunst und Kultur geht eine bedeutende Zusammenarbeit mit der Vasarely-Stiftung ein. Diese Partnerschaft hat ein klares Ziel: Sie möchte eine Brücke schlagen zwischen dem wertvollen kulturellen Erbe der Vergangenheit und den dynamischen Ausdrucksformen der zeitgenössischen Kunst. Diese Verbindung findet ihren symbolischen und kreativen Mittelpunkt in einer einfachen, doch mächtigen Form – dem Diamanten. Er steht als gemeinsames Zeichen für Kunst, industriellen Fortschritt und innovative Ideen.
Der Diamant: Eine Ikone verbindet Epochen
Die Zusammenarbeit wurzelt in einer Geschichte, die Jahrzehnte zurückreicht. Bereits in den 1960er Jahren vertrat Renault die Überzeugung, dass Kunst und Industrie keine Gegensätze sind, sondern gemeinsam die moderne Welt gestalten können. Der sichtbarste Ausdruck dieser Philosophie war die Zusammenarbeit mit dem Künstler Victor Vasarely, der 1972 das berühmte Diamant-Logo für Renault entwarf. Dies war weit mehr als ein grafischer Auftrag; es war die Verschmelzung einer künstlerischen Vision mit einer industriellen Identität.
Heute, anlässlich des hundertjährigen Jubiläums dieses Logos, belebt der Renault-Fonds diesen Geist neu. Mit der Ausstellung „Dialogues with the Diamond“ wird die jahrzehntealte Verbindung fortgeschrieben und in die Gegenwart geholt. Der Fonds versteht sich dabei als Förderer zeitgenössischer urbaner Kunst und schlägt so eine direkte Linie von den visionären Idealen der Vergangenheit zu den kreativen Strömungen von heute.
Vasarelys Traum einer Stadt für alle
Vor fast siebzig Jahren formulierte Victor Vasarely einen radikalen Gedanken in seinem Gelben Manifest. Er träumte von einer bunten, glücklichen Stadt, in der Kunst nicht länger hinter Museumswänden verborgen, sondern Teil der Architektur und des öffentlichen Lebens sein sollte. Eine demokratische Kunst für alle, die durch Form und Farbe den Alltag bereichert. Was damals als Utopie galt, hat in unserer Zeit eine erstaunliche Resonanz gefunden.
Die Straßen und Plätze unserer Städte sind heute lebendige Galerien. Eine ganze Generation von Künstlern hat den urbanen Raum als ihre Leinwand entdeckt. Die Ausstellung „Dialogues with the Diamond“ feiert genau dieses Erbe. Drei zeitgenössische Künstler wurden eingeladen, sich mit Vasarelys Ideenwelt auseinanderzusetzen und sie neu zu interpretieren. Ihre Werke stehen in direktem Dialog mit den Prinzipien der geometrischen Abstraktion und der optischen Kunst, die Vasarely prägte.
Olivier Swiz übersetzt seine Wurzeln im Graffiti in eine architektonische Schrift. Seine Arbeiten spielen mit Rhythmus und Fragmentierung und schaffen so eine fast mathematische Ordnung, die auf die urbane Umgebung reagiert. Sébastien Preschoux lässt sich von der Optischen Kunst und dem Bauhaus inspirieren. Seine präzisen Zeichnungen und feinen Fadeninstallationen erzeugen vibrierende Licht- und Schatteneffekte, die die Wahrnehmung des Betrachters herausfordern. Arthur Dorval erforscht in seinen Werken die Wechselwirkung von Farbe, Form und räumlicher Tiefe. Seine lebendigen Kompositionen, die zwischen Malerei und Skulptur oszillieren, erzeugen eine intensive sinnliche Präsenz.
Ein kreatives Laboratorium in der Stiftung
Die Vasarely-Stiftung wird durch dieses Projekt zu einem lebendigen Experimentierfeld. Ein besonderer Höhepunkt ist die erstmalige Öffnung von Victor Vasarelys persönlichem Büro für die Öffentlichkeit. Dieser intime Raum wurde von den drei eingeladenen Künstlern in eine immersive Installation verwandelt. Wandmalereien, Bodenarbeiten und textile Strukturen schaffen ein kaleidoskopisches Erlebnis, das den Geist des Ortes einfängt und in die Gegenwart überträgt.
Im Kontrast dazu stehen monumentale Schwarz-Weiß-Arbeiten in den charakteristischen sechseckigen Sälen der Stiftung. Aus mehreren Einzelleinwänden zusammengesetzt, demonstrieren sie die schier unendlichen Kombinationsmöglichkeiten einer geometrischen Form. Eine begleitende Videoprojektion zeigt, wie sich diese Elemente immer neu zusammensetzen lassen – ein direktes Echo auf Vasarelys Konzept eines „plastischen Alphabets“. Zudem präsentiert jeder Künstler eine skulpturale Arbeit, die sich in den architektonischen Raum der Stiftung einfügt und den Dialog zwischen Werk und Umgebung weiter vertieft.
Die Renaissance eines künstlerischen Gedankens
Diese Ausstellung ist mehr als eine Retrospektive; sie ist ein lebendiges Zeugnis für die fortwährende Kraft einer künstlerischen Idee. Sie zeigt, dass Vasarelys Vermächtnis nicht in der Vergangenheit erstarrt ist, sondern weiterhin Künstler inspiriert und unsere Wahrnehmung von Raum und Bewegung herausfordert. Der Renault-Fonds für Kunst und Kultur setzt mit dieser Initiative eine lange Tradition des Engagements fort. Von der frühen Zusammenarbeit mit Künstlern wie Arman bis zur ikonischen Partnerschaft mit Vasarely selbst, hat das Unternehmen stets die Verbindung von kreativem Schaffen und industrieller Innovation gesucht.
Heute findet diese Philosophie ihre Fortsetzung in der Unterstützung der urbanen Kunst. Diese populäre und zugängliche Kunstform, die auf der Straße lebt und wirkt, spiegelt in besonderer Weise den ursprünglichen Geist von Vasarelys Manifest wider. Sie verwandelt die Stadt in jenen vielschichtigen und farbenfrohen Raum, von dem er einst träumte. Die polychrome Stadt ist keine Utopie mehr – sie ist unsere gegenwärtige Realität, ständig im Wandel und immer wieder neu erfunden durch den Dialog zwischen Erbe und Innovation.
Foto: Renault Group Alliance
