Die Hyundai Motor Group und der Technologiekonzern NVIDIA haben ihre strategische Partnerschaft erheblich ausgebaut. Im Zentrum dieser vertieften Zusammenarbeit steht die Errichtung einer hochmodernen Recheninfrastruktur, einer sogenannten KI-Fabrik, die auf der neuesten NVIDIA Blackwell-Architektur basiert. Diese Allianz zielt darauf ab, die Entwicklung autonomer Fahrzeuge, intelligenter Fertigungsstätten und robotergestützter Systeme mit bisher unerreichter Geschwindigkeit und Präzision voranzutreiben.

Von der Software zur physischen KI: Eine evolutionäre Partnerschaft

Die Kooperation der beiden Unternehmen markiert einen bedeutenden Wendepunkt. Während frühere gemeinsame Projekte sich vorrangig auf Softwarelösungen und Plattformen konzentrierten, geht die Partnerschaft nun in eine Phase über, in der die gemeinsame Innovation physischer KI-Kerntechnologien im Vordergrund steht. Das gemeinsame Ziel ist die Entwicklung von KI-Fähigkeiten, die direkt in Mobilitätslösungen und Fabriken der nächsten Generation integriert werden. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Weiterentwicklung von Halbleitertechnologien, um die langfristigen Fähigkeiten des koreanischen Konzerns zu fundieren.

Um dieses ehrgeizige Vorhaben zu realisieren, planen die Partner den Einsatz von 50.000 NVIDIA Blackwell-Grafikprozessoren. Diese immense Rechenleistung soll eine integrierte Modellierung, Validierung und Bereitstellung von KI-Modellen in einem bis dato nicht möglichen Umfang ermöglichen.

Nationale Ambitionen: Korea als globaler KI-Vorreiter

Die Initiative erhält erhebliche Unterstützung auf nationaler Ebene und ist ein zentraler Baustein der Bestrebungen der koreanischen Regierung, einen leistungsstarken, landesweiten KI-Cluster zu etablieren. In einer offiziellen Absichtserklärung haben sich das Ministerium für Wissenschaft und IKT der Republik Korea, die Hyundai Motor Group und NVIDIA darauf verständigt, gemeinsam an der Beschleunigung dieses Ökosystems zu arbeiten. Dies mündet in eine Investition von etwa drei Milliarden US-Dollar, die die KI-Landschaft des Landes nachhaltig prägen soll.

Konkret sollen in der Region ein Physical AI Application Center der Hyundai Motor Group, ein NVIDIA AI Technology Center sowie spezialisierte Rechenzentren für physische KI entstehen. Diese Einrichtungen werden nicht nur der Technologieentwicklung dienen, sondern auch den dynamischen Austausch mit NVIDIA-Ingenieuren fördern und damit maßgeblich zur Ausbildung der nächsten Generation koreanischer KI-Talente beitragen.

Die technologische Basis: Drei Säulen für eine intelligente Zukunft

Die geplante KI-Fabrik der Hyundai Motor Group wird sich auf drei zentrale NVIDIA-Computing-Plattformen stützen, die gemeinsam das Rückgrat für physische KI und Robotik bilden.

Die NVIDIA DGX-Plattform und weitere KI-Infrastrukturen dienen als Fundament für das Training äußerst komplexer KI-Modelle und die dazugehörige Softwareentwicklung. Für die virtuelle Planung und Simulation setzt der Autokonzern auf NVIDIA Omniverse und Cosmos, die auf leistungsstarken RTX PRO-Servern laufen. Diese Technologien erlauben die Erstellung digitaler Zwillinge, mit denen Fertigungsprozesse optimiert und autonome Fahrsysteme in unzähligen virtuellen Szenarien getestet werden können. Als zentrales Steuerelement in den Fahrzeugen und Robotern selbst kommt schließlich NVIDIA DRIVE AGX Thor zum Einsatz. Dieser Hochleistungsrechner agiert als das intelligente Gehirn, das Echtzeitentscheidungen trifft.

Transformation von Fabriken und Fahrzeugen durch digitale Zwillinge

Ein praktischer Anwendungsfall der erweiterten Zusammenarbeit ist die Nutzung von NVIDIA Omniverse Enterprise zur Schaffung detaillierter digitaler Fabrikzwillinge. Dabei handelt es sich um virtuelle, datengestützte Nachbildungen realer Produktionsstätten. In diesen simulierten Umgebungen können Roboterintegrationen erprobt, Produktionsabläufe optimiert und vorausschauende Wartungsarbeiten geplant werden, lange bevor physische Veränderungen in der echten Fabrikhalle vorgenommen werden. Dies ebnet den Weg für vollständig autonome, softwaredefinierte Fertigungsstätten, die die Art und Weise, wie Fahrzeuge konstruiert und gebaut werden, grundlegend verändern werden.

Die Simulationsfähigkeiten von Omniverse erstrecken sich auch auf die Entwicklung autonomer Fahrfunktionen. Die Hyundai Motor Group testet bereits die Erstellung digitaler Zwillinge kompletter städtischer Umgebungen, um ihre Entwicklungsprozesse für automatisiertes Fahren zu beschleunigen. Diese hochentwickelten Simulationen ermöglichen das Testen von Millionen Fahrkilometern unter extremen und seltenen Bedingungen in kürzester Zeit, was die Gruppe zu einem Vorreiter für skalierbare autonome Fahrsysteme der nächsten Generation macht.

Das Fahrzeug als lernender Begleiter

Die Zusammenarbeit geht über reine Autonomie und Fertigung hinaus. Durch den Einsatz fortschrittlicher KI-Modelle, die mit NVIDIA-Software wie NeMo und Nemotron entwickelt wurden, entsteht die Vision des Fahrzeugs als ein sich kontinuierlich weiterentwickelnder intelligenter Agent. Solche Modelle könnten es ermöglichen, dass Fahrzeuge über Funkupdates nicht nur neue Funktionen, sondern auch verbesserte Fähigkeiten erlernen. Dies öffnet die Tür für eine Vielzahl innovativer Anwendungen, von personalisierten digitalen Assistenten bis hin zu intelligenten Infotainment- und Komfortsystemen, die sich an die Vorlieben der Insassen anpassen.

Im Inneren des Fahrzeugs wird der NVIDIA DRIVE AGX Thor Rechner die notwendige Leistung für diese fortschrittlichen Fahrerassistenzsysteme, Sicherheitsfunktionen und immersiven KI-Erlebnisse bereitstellen. Durch die Zusammenarbeit mit NVIDIA entwickelt die Hyundai Motor Group ihre Fahrzeuge und Fabriken von isolierten Einzelsystemen zu einem einzigen, vernetzten und intelligenten Ökosystem weiter und setzt damit einen neuen Maßstab für die Zukunft der globalen Automobilindustrie.

Foto: Hyundai Motor Deutschland GmbH