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Livent liefert das Lithium

Die BMW Group beschleunigt den Ausbau der Elektromobilität in den kommenden Jahren deutlich. Bereits im Jahr 2030 soll mindestens die Hälfte des weltweiten Absatzes aus vollelektrischen Fahrzeugen bestehen. Entsprechend erhöht sich der Bedarf an Lithium, einem wichtigen Rohstoff für die Produktion von Batteriezellen. Das Unternehmen bezieht daher ab 2022 Lithium von einem zweiten Lieferanten, dem US-basierten Unternehmen Livent. Das Volumen des Mehrjahresvertrags beträgt rund 285 Millionen Euro. Livent liefert das Lithium direkt an die Batteriezellhersteller der BMW Group.

„Lithium ist einer der Schlüssel-Rohstoffe für die Elektromobilität. Indem wir nun von einem weiteren Lieferanten Lithium beziehen sichern wir den Bedarf für die Produktion der aktuellen, fünften Generation unserer Batteriezellen weiter ab. Gleichzeitig machen wir uns technologisch, geografisch und geopolitisch unabhängiger von einzelnen Lieferanten.“

Dr. Andreas Wendt, Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk

Zusätzlich Lithium aus Argentinien

Bereits 2019 hat die BMW Group einen Vertrag für den Bezug von Lithium aus sogenannten Hardrock-Lagerstätten in australischen Minen unterzeichnet. Nun verbreitert das Unternehmen seine Lieferantenbasis und bezieht zusätzlich Lithium aus Argentinien, wo der Rohstoff aus der Sole von Salzseen gewonnen wird. Livent verwendet dafür ein innovatives Verfahren, das eine nachhaltige Wassernutzung gewährleistet und die Auswirkungen auf die lokalen Ökosysteme und Gemeinden minimiert. Das Unternehmen steuert zudem wichtige Daten zu der von der BMW Group initiierten Studie zum nachhaltigen Lithiumabbau bei.

Die BMW Group kauft kritische Rohstoffe wie Lithium und Kobalt direkt bei den Rohstoffproduzenten ein und stellt sie ihren Batteriezell-Lieferanten zur Verfügung. So schafft das Unternehmen vollständige Transparenz über die Herkunft und Abbaumethoden des Materials.

Nachhaltiger Lithiumabbau in Argentinien

Die Salzseen im Länderdreieck zwischen Argentinien, Bolivien und Chile verfügen über ungefähr die Hälfte der globalen Lithiumvorkommen. Beim herkömmlichen Abbau von Lithium wird die Sole, also die Salzlauge aus den Schichten unterhalb der Salzseen aus der Erde gepumpt und in flachen Becken verdunstet.

Livent bezieht das Lithium aus einer Sole-Anlage im Norden Argentiniens und setzt dafür ein eigenes Verfahren ein, das besonders nachhaltig ist. Um die Auswirkungen auf das umliegende Ökosystem auf ein Minimum zu reduzieren, wird der größte Teil der verwendeten Sole wieder direkt in den umliegenden Lebensraum zurückgegeben und nicht verdunstet. So bleibt das Gleichgewicht zwischen den Soleschichten und den Grundwasserschichten weitestgehend erhalten. Lösungsmittel oder andere Chemikalien kommen dabei mit der Umwelt nicht in Kontakt. Auch der Flächenverbrauch ist im Vergleich um ein Vielfaches geringer, da Verdunstungsbecken kaum benötigt werden. Zudem engagiert sich das Unternehmen vor Ort in lokalen Bildungsprogrammen oder Infrastrukturmaßnahmen.

Lithium-Wasser-Studie in Zusammenarbeit mit der University of Alaska Anchorage und der University of Massachusetts Amherst

Um den Wasserverbrauch verschiedener Methoden des Lithiumabbaus in Südamerika wissenschaftlich zu untersuchen, haben die BMW Group und BASF Ende 2020 bei der University of Alaska und der University of Massachusetts Amherst eine Studie in Auftrag gegeben. Diese untersucht den Einfluss des Lithium-Abbaus auf die lokalen Wasserressourcen und die umliegenden Ökosysteme.

Ziel ist es, die Wechselwirkungen zwischen den Süßwasser- und den Lithium-Sole-Schichten wissenschaftlich besser zu verstehen, verschiedene Technologien zu bewerten und damit eine Kompetenz zur Beurteilung eines nachhaltigen Lithiumabbau zu erreichen. Die Studie bietet Unternehmen eine wissenschaftliche Grundlage, um fundierte Entscheidungen zum nachhaltigen Lithiumabbau in Lateinamerika zu treffen. Die Ergebnisse der Studie sollen im ersten Quartal 2022 vorliegen.

Anspruchsvoller IRMA-Standard für den Lithiumabbau angestrebt

Als erster Automobilhersteller weltweit ist die BMW Group Anfang 2020 der Initiative for Responsible Mining Assurance (IRMA) beigetreten. IRMA ist eine von verschiedenen Interessensvertretern geleitete Initiative, die Leitlinien für einen verantwortungsvollen Abbau von Rohstoffen erarbeitet und dabei anspruchsvolle Anforderungen an Umwelt- und Sozialstandards definiert hat. Die BMW Group hat sich zum Ziel gesetzt, dass sich Lieferanten von mineralischen Rohstoffen zukünftig nach diesem Standard zertifizieren lassen. Livent ist nun auf Empfehlung der BMW Group ein vorläufiges Mitglied der Initiative geworden und hat sich verpflichtet, sich nach dem IRMA-Standard bewerten zu lassen. Damit ist es das erste Unternehmen mit Abbauaktivitäten in Argentinien und im Lithium-Abbau eines der ersten Unternehmen weltweit.

BMW Group macht Tempo beim Ausbau der Elektromobilität

Die BMW Group wird bereits ab dem Jahr 2023 rund ein Dutzend vollelektrische Modelle auf der Straße haben. Bis 2025 wird die BMW Group den Absatz vollelektrischer Modelle jährlich im Schnitt um deutlich mehr als 50 Prozent steigern und damit gegenüber dem Jahr 2020 mehr als verzehnfachen. Insgesamt wird das Unternehmen bis Ende 2025 rund zwei Millionen vollelektrische Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert haben.

Auf Basis seiner aktuellen Markterwartungen geht das Unternehmen davon aus, dass im Jahr 2030 mindestens 50 Prozent seines weltweiten Absatzes aus vollelektrischen Fahrzeugen bestehen werden. Zu diesem Zeitpunkt wird es im gesamten Produktportfolio der BMW Group keine Segmentposition mehr geben, auf der das Unternehmen nicht mindestens ein vollelektrisches Modell anbietet. Dementsprechend wird das Unternehmen in der Lage sein, auch einen deutlich höheren Anteil an vollelektrischen Fahrzeugen darzustellen, sofern sich die Nachfrage entsprechend entwickelt. Insgesamt wird die BMW Group damit in den nächsten rund zehn Jahren etwa zehn Millionen vollelektrische Fahrzeuge auf die Straße bringen.

Foto: BMW AG