Renault übernimmt alleinige Kontrolle über Werk in Chennai
Die Renault Group setzt ein klares Zeichen für ihre Zukunft in Indien: Der französische Automobilkonzern hat die bisher gemeinsam mit Nissan betriebene Produktionsstätte in Chennai (Renault Nissan Automotive India Private Ltd – RNAIPL) vollständig übernommen. Durch den Kauf der verbleibenden 51 % der Anteile von Nissan ist die Renault Group nun alleinige Eigentümerin des Werks. Diese Entscheidung stärkt die operative Kontrolle und ermöglicht es, RNAIPL vollständig in die Konzernbilanz zu integrieren.
Indien wird zum Schlüsselmarkt für Renault
Mit dieser strategischen Übernahme unterstreicht die Renault Group ihre Ambitionen, Indien zu einem zentralen Drehkreuz für ihr internationales Geschäft auszubauen. Bereits im April kündigte der Konzern an, in dem aufstrebenden Automarkt das größte Designzentrum außerhalb Frankreichs zu errichten. Zudem startet Renault eine umfassende Modelloffensive – angeführt vom neuen Renault Triber, dem ersten von vier geplanten Fahrzeugen für den indischen Markt.
Ziel ist es, nicht nur die lokale Präsenz auszubauen, sondern Indien auch als Exportbasis zu nutzen. Um diese Transformation zu beschleunigen, übernimmt Stéphane Deblaise ab dem 1. September 2025 die Rolle des CEO der Renault Group in Indien.
„Indien ist ein bedeutender Markt für die Renault Group. In den letzten 14 Jahren haben wir die Marke Renault dank unserer engagierten Teams und Partnerinnen und Partner erfolgreich etabliert und einen Absatz von mehr als 100.000 Fahrzeugen pro Jahr erreicht. Indien spielt auch eine wichtige Rolle in unserer globalen Forschung und Entwicklung. Mit der vollständigen Übernahme des Werks in Chennai verfügen wir nun über alle Mittel, um in Indien Vollgas zu geben. Stéphane Deblaise ist mit seiner großen internationalen Erfahrung und seinem fundierten Wissen über unsere gesamte Wertschöpfungskette die ideale Besetzung, um unsere Strategie in der Region zu definieren und umzusetzen.”
François Provost, CEO der Renault Group
Indien als Wachstumsmotor und Innovationszentrum
Indien ist mit seiner jungen Bevölkerung – mehr als die Hälfte ist unter 28 Jahre alt – und seiner dynamischen Automobilbranche ein Schlüsselmarkt für die globale Expansion von Renault. Das Werk in Chennai, bekannt für seine hohe Fertigungsqualität, spielt dabei eine zentrale Rolle. Gemeinsam mit Nissan betreibt Renault bereits ein Entwicklungszentrum, das Fahrzeuge speziell für lokale und internationale Märkte optimiert.

Im Rahmen der internationalen Strategie 2027 will Renault seine Marktposition in Indien weiter ausbauen. Der Renault Triber markiert den Start einer neuen Modellpalette, die den Konzern langfristig im Land etablieren soll. Die Partnerschaft mit Nissan bleibt dabei bestehen: RNAIPL wird weiterhin Fahrzeuge für Nissan produzieren.
Neue Führung: Stéphane Deblaise übernimmt Verantwortung
Mit Stéphane Deblaise wird ein erfahrener Manager die Geschicke der Renault Group in Indien lenken. Der 52-jährige Ingenieur blickt auf eine langjährige Karriere bei Renault zurück, unter anderem als CEO von Renault Korea, wo er die Geschäftsstrategie erfolgreich neu ausrichtete. Seine Expertise in Produktplanung und internationaler Expansion macht ihn zum idealen Kandidaten, um Renaults Wachstum in Indien voranzutreiben.
Das Werk Chennai: Ein Produktionskraftwerk mit globaler Reichweite
Seit seiner Eröffnung im Jahr 2010 hat das Werk in Chennai mehr als 2,8 Millionen Fahrzeuge produziert, darunter 1,2 Millionen für den Export in über 100 Länder. Zusätzlich wurden 4,6 Millionen Motoren und Getriebe gefertigt. Mit einer Jahreskapazität von über 400.000 Fahrzeugen und einem Netzwerk von fast 300 lokalen Zulieferern ist die Anlage ein wichtiger Pfeiler der Renault-Produktion.
Aktuell basiert die Fertigung auf den Plattformen CMF-A und CMF-A+. Geplant ist jedoch eine Erweiterung auf die neue, flexible Multi-Energy-Plattform von Renault, um künftig weitere Modelle herstellen zu können. Mit mehr als 350 Verkaufs- und 450 Servicestandorten ist Renault bereits heute breit in Indien vertreten – und bereitet sich auf eine noch stärkere Zukunft vor.
Foto: Renault Deutschland AG