In Berlin fand kürzlich eine bedeutende Zeremonie der europäischen Automobilwelt statt: die Verleihung des Goldenen Lenkrads. In diesem Rahmen wurde Akio Toyoda, der Vorsitzende von Toyota, mit einem Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Die Veranstaltung würdigt damit eine Persönlichkeit, die nicht nur ein globales Unternehmen führt, sondern auch eine tiefe, persönliche Leidenschaft für das Automobil und seine Kultur verkörpert.

Die Bedeutung des Goldenen Lenkrads

Seit 1976 vergibt die deutsche Publikation „Auto Bild“ gemeinsam mit der „Bild am Sonntag“ das Goldene Lenkrad. Es zählt zu den angesehensten Automobilpreisen in Europa. Jährlich werden Fahrzeuge in verschiedenen Kategorien bewertet. Darüber hinaus werden in unregelmäßigen Abständen auch herausragende Persönlichkeiten der Branche geehrt. Die Liste der Preisträger liest sich wie ein Who-is-Who der Automobilgeschichte und umfasst Namen wie Henry Ford oder Michael Schumacher. Die Auszeichnung für Akio Toyoda unterstreicht seine besondere Rolle und seine Verdienste um den Motorsport sowie seine Führung durch zahlreiche Herausforderungen.

Die bewegende Dankesrede eines Autoenthusiasten

Da er nicht persönlich vor Ort sein konnte, übermittelte Akio Toyoda seine Dankesworte per Videobotschaft. Seine Emotionen und seine charakteristische Verbundenheit zur Automobilwelt kamen dabei deutlich zum Ausdruck. Er beschrieb die Ehrung als einen unglaublich bewegenden Moment, der ihn an seine Jugendzeit erinnere. Seit seiner Kindheit, so Toyoda, sei sein größter Wunsch gewesen, einmal Taxifahrer zu werden. Dieser Traum habe sich zwar nicht ganz, aber doch in ähnlicher Form erfüllt.

Seine Verbindung zu Deutschland und insbesondere zur deutschen Automobilkultur ist eng und persönlich. Ein Schlüsselerlebnis war seine erste Fahrt auf dem Nürburgring im Jahr 2007. Damals sei er mit einem gebrauchten Toyota unterwegs gewesen und habe staunend und mit etwas Neid die kraftvollen europäischen Fahrzeuge an sich vorbeiziehen sehen. Diese Erfahrung habe in ihm den festen Entschluss geweckt, mit besseren Autos zurückzukehren. Der Ring wurde für ihn zu einer Art zweitem Zuhause und zur entscheidenden Lernplattform.

Vom Nürburgring in die ganze Welt

Die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Motorsport flossen direkt in die Produktentwicklung von Toyota und Lexus ein. Toyoda betonte, wie stolz er besonders auf die Marke GAZOO Racing sei. Gleichzeitig hob er die Bedeutung der Zusammenarbeit innerhalb der gesamten Branche hervor. In einer Phase großer Umbrüche sei es entscheidend, dass die Automobilhersteller zusammenarbeiten und ihre Ressourcen bündeln, um gemeinsam die Mobilität der Zukunft zu gestalten. Trotz aller Innovationen und neuer Technologien werde sich eine Sache jedoch nie ändern: die reine Freude am Auto und die Leidenschaft, die Millionen von Menschen auf der ganzen Welt damit verbinden.

Mit Blick auf die Zukunft und das bevorstehende 100-jährige Jubiläum des Unternehmens zeigte sich Toyoda dankbar für sein Team und die Kunden weltweit. Sein abschließender Gruß galt dem Nürburgring und den 24-Stunden-Rennen, zu denen er im kommenden Jahr sicherlich wieder anreisen werde. Für einen Mann, dessen Lebenstraum einst das Steuer eines Taxis war, ist diese Auszeichnung nicht nur eine berufliche Anerkennung, sondern auch eine sehr persönliche Bestätigung seiner lebenslangen Leidenschaft.

Foto: TOYOTA MOTOR CORPORATION