Seit seiner offiziellen Ernennung Ende Juli hat François Provost, der neue Vorstandsvorsitzende der Renault Group, nicht lange auf sich warten lassen. Jetzt hat er ein umfassendes Paket an personellen und organisatorischen Veränderungen vorgelegt, das unverzüglich wirksam wird. Diese strategischen Anpassungen zielen darauf ab, das Unternehmen agiler und kundennaher aufzustellen.
Provost betont die Dringlichkeit dieser Maßnahmen: Um die komplexen Herausforderungen der heutigen Zeit erfolgreich zu bewältigen, benötige der Konzern eine schlankere Organisation, die schneller entscheide und intelligenter handle. Die neu zusammengestellte Führungsmannschaft vereine talentierte Persönlichkeiten mit profundem Branchenwissen, hoher Fachkompetenz und einer starken internen Reputation, um die gesetzten Ziele zu erreichen.
Stärkung der Marken und Fokussierung auf Wachstumsmärkte
Eine zentrale Neuerung ist die Schaffung der Position eines Chief Growth Officer. Diese Rolle übernimmt Fabrice Cambolive, der gleichzeitig seine Funktion als CEO der Marke Renault beibehält und Mitglied des obersten Führungsgremiums bleibt. In seiner erweiterten Verantwortung wird Cambolive die strategische Ausrichtung der Marken Renault und Dacia koordinieren, um einen einheitlichen Kurs zu gewährleisten und den Umsatz weltweit zu steigern.
Durch diesen Schritt will die Renault Group die individuellen Stärken und die Marktposition jeder Marke besser ausschöpfen, während gleichzeitig die eigenständige Organisationsstruktur in den nationalen Vertriebsgesellschaften erhalten bleibt. Cambolive wird zudem die internationale Expansion vorantreiben, mit einem besonderen Fokus auf Schlüsselregionen wie Indien, Lateinamerika und Korea. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Gestaltung eines durchgängigen Kundenerlebnisses über alle Touchpoints hinweg – von digitalen Services über das Marketing bis hin zum Kundendienst, stets in enger Abstimmung mit dem Finanzdienstleistungsbereich.
An der Spitze von Dacia steht künftig Katrin Adt als neue CEO. Sie wird direkt an den Chief Growth Officer berichten und in das Führungsteam aufrücken. Sie folgt auf Denis Le Vot, der den Konzern auf eigenen Wunsch verlässt.
Bündelung der Technologiekompetenz für mehr Innovationskraft
Um die technologische Entwicklung zu beschleunigen, wurde die Position eines Chief Technology Officer (CTO) geschaffen. Philippe Brunet übernimmt diese Aufgabe und verantwortet fortan den Ingenieurbereich sowohl für die Renault Group als auch für Ampere. Diese zentrale Steuerung soll Innovationen vorantreiben und die Abstimmung mit den Bereichen Produktplanung, Qualität, Beschaffung und Produktion optimieren.
Brunet, der in der Vergangenheit bereits maßgeblich die Elektrifizierungsstrategie mit den E-Tech-Technologien vorangetrieben und die Entwicklungszeiten bei Schlüsselprojekten verkürzt hat, wird die nächste Phase der technischen Transformation des Unternehmens leiten. Er löst in dieser Funktion Philippe Krief ab, der sich nun vollständig seiner Rolle als CEO von Alpine widmen kann, um dort die künftige Produktpalette und Markenentwicklung zu gestalten.
Neuaufstellung in der Beschaffung und integrierte Wertschöpfung
Im Bereich Beschaffung übernimmt Anthony Plouvier die Nachfolge von François Provost und wird zum Chief Procurement Officer ernannt. Plouvier bringt zwei Jahrzehnte internationale Erfahrung aus Frankreich, der Türkei und Japan mit. Seine Expertise in der Kostenoptimierung im Engineering und in der Fertigung soll genutzt werden, um die Beschaffungstransformation weiter voranzutreiben, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und die Partnerschaften mit Zulieferern strategisch zu vertiefen. Auch er wird Mitglied des Führungsteams.
Thierry Charvet wiederum erhält einen erweiterten Verantwortungsbereich: Zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben übernimmt er die Leitung der Lieferkette. Diese Integration der Bereiche Lieferkette, Fertigung und Qualität unter einem Dach soll Prozesse effizienter machen und Synergien heben.
Personalentwicklung und Kommunikation unter neuen Vorzeichen
Die Verantwortung für das Personalwesen geht an Claire Fanget. Als neue Chief People & Organisation Officer folgt sie auf Bruno Laforge, der das Unternehmen verlässt. Fanget wird mit ihrer langjährigen Erfahrung in verschiedenen Bereichen – von der Produktion über den Vertrieb bis hin zu Allianzen – die Personaltransformation des Konzerns begleiten. Ihre vorrangigen Ziele sind die Anpassung der Kompetenzen an die neuen Anforderungen der Automobilbranche sowie die Weiterentwicklung der Führungsqualitäten im Unternehmen.
Die Kommunikation sowie die Bereiche Partnerschaften und Öffentlichkeitsarbeit bleiben in bewährten Händen: Christian Stein, Chief Communications Officer, rückt in das Führungsteam auf. CEO François Provost wird sich weiterhin persönlich um die strategischen Partnerschaften und die öffentliche Darstellung des Konzerns kümmern.