Scheibenreiniger: Getestete Konzentrate meist besser als Fertigmischungen

Welches wintertaugliche Mittel gegen Schmutz auf der Windschutzscheibe schafft am schnellsten freie Sicht? Starke Reinigungswirkung versprechen schließlich alle einschlägigen Produktgattungen. Fertigmischungen für die Scheibenwaschanlage liegen derzeit im Trend. Kein Wunder, denn diese Produkte, die ohne zusätzlichen Aufwand bis minus 20 Grad Celsius Frostschutz versprechen, kosten meist nicht mehr als Konzentrate. Derartige Extrakte wiederum müssen mit Leitungswasser gemischt werden.

Der ACE Auto Club Europa hat zusammen mit der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) fünf handelsübliche Konzentrate sowie fünf Fertigmischungen auf ihre Funktionstauglichkeit geprüft. Mit Blick auf die Produktpreise waren die Tester etwas überrascht, denn Fertigmischungen erschienen nicht als überteuert, was auch deshalb aufgefallen ist, weil die Hersteller von Scheibenreinigern bei ihren Sommerfertigprodukten gerne ungeniert zuzulangen.


Testsieger benötigt fünf Wischschübe
Am schnellsten sorgte das Konzentrat „AntiFrost & KlarSicht“ von Sonax für freie Sicht. Dem Mittel reichten am Prüfstand zwei Wischzyklen mit jeweils fünf Wischschüben, um mit insgesamt 100 Milliliter Reinigungsflüssigkeit die Windschutzscheibe so zu säubern, dass auch im realen Verkehrsgeschehen wieder Durchblick garantiert wäre. Der von Reinigungsmittel zu Reinigungsmittel mehr oder weniger hohe Verbrauch hat letzten Endes Folgen für die unterschiedliche Preiswertigkeit der Produkte.
Mit 19 Cent pro Reinigungsvorgang liegt der Testsieger auch bei den Kosten vor allen Konkurrenten. Platz zwei und drei in der ACE-Gesamtwertung erreichten das Aral Konzentrat „Klare Sicht Winter“ und die Shell-Fertigmischung „Winter Klarsicht“.

Im Test ging es aber auch um die Bedienungsanleitung sowie Handhabung und Geruch. So ist nicht jedem Nutzer klar, dass Konzentrate keinesfalls pur in den Waschbehälter eingefüllt werden sollten. Andernfalls bilden sich beim Wischen zwangsläufig Schlieren auf der Scheibe und Salzreste lassen sich nicht wirksam entfernen. Gut nur, wenn darauf eigens hingewiesen wird und nicht noch entsprechende Mischtabellen auf dem Behälter den Eindruck erwecken, man könne Konzentrate auch unverdünnt anwenden. Natürlich unterliegt der Geruch der Mittel hauptsächlich subjektiven Beurteilungs-Kriterien. Wenn es aber den Test-Schnüfflern mit spontanem Unwohlsein als Begleiterscheinung regelrecht stinkt, sind kräftige Punktabzüge in dieser Disziplin wohl gerechtfertigt, begründet der ACE seine Sicht auf die Testergebnisse

Fazit des ACE: Für alle getesteten Mittel stellte sich die Reinigungsaufgabe als echte Herausforderung dar. Nicht immer ist es den speziellen Wirksubstanzen gelungen, den Dreck sofort zu lösen. Entsprechend lang ziehen die Scheibenwischer schmierige Streifen hinter sich her. Es handelt sich dabei um die berüchtigten Schlieren, die in der Praxis die Sicht gefährlich behindern und bei nächtlichem Gegenverkehr zur Blendung beitragen.

Wie ACE und GTÜ getestet haben
Konzentrate und Fertigmischungen mussten am klimatisierten Prüfstand gegeneinander antreten, um den typischen Winterdreck unter realitätsnahen Bedingungen von der Scheibe zu putzen. Dort wo die Reiniger ihre Wirkung entfalten sollten, wurde die Temperatur auf null Grad Celsius heruntergefahren. Hinter der Scheibe herrschte hingegen Raumtemperatur. Haben unter diesen Bedingungen die getesteten Scheibenreiniger Ruß, Silikonöl und Tenside tatsächlich tadellos entfernen können? Unter dem Sammelbegriff „Hydrophobschmutz“ setzen sich die besagten Substanzen als feiner Film ganzjährig auf der Windschutzscheibe hartnäckig fest, beklagen viele Autofahrer.
Selbstverständlich sollen Scheibenreiniger in Anwendungskonzentration keine Schäden auf Lack oder Kunststoff hinterlassen sowie bei Vermischung mit hartem, kalkhaltigem Wasser keine Trübungen oder gar Ausfällungen zeigen.
Trotz leichter Mängel bei Sonax und Stockmeier hinsichtlich der Hartwasserstabilität sehen die ACE-Tester deswegen keine Gefahren für die Wisch-Wasch-Anlage. Prinzipieller Vorteil aller Fertigmischungen: Sie werden mit enthärtetem Wasser produziert und sind diesbezüglich mit Sicherheit unproblematisch, stellt der ACE in seinem Testfazit fest.

Quelle: ACE