Fiat 500 in der Kunst - Turiner Pinakothek Agnelli präsentiert Installation „In Reverse" von Ron Arad

Ron Arad gehört zu den einflussreichsten Künstlern, Industriedesignern und Architekten der Gegenwart. Der in Deutschland unter anderem durch das in Schlangenlinien verlaufende Bücherregal „Bookworm“, den überdimensionalen Chromstuhl „Big Easy“ oder seine Beteiligung an der Documenta in Kassel bekannt gewordene Israeli beschäftigte sich wiederholt mit dem Verhalten von Objekten, die hohem Druck ausgesetzt werden. Mit entsprechenden Installationen begeisterte Arad bereits die Besucher des Centre Pompidou in Paris, des Museum of Modern Art in New York (MOMA) und des Kultur- und Konferenzzentrums Barbican in London.


In seinem neuesten Werk „In Reverse“ nimmt sich Arad den Fiat 500 vor. Mehrere historische Exemplare dieser automobilen Ikone hat er real mit Hilfe einer Presse in Kunstgegenstände verwandelt. Eine digitale Simulation zeigt darüber hinaus den Pressvorgang an einem modernen Fiat 500. „In Reverse“ ist vom 20. Dezember 2013 bis zum 30. März 2014 in der Pinacoteca Giovanni e Marella Agnelli in Turin zu sehen.

Die nach dem ehemaligen Fiat Präsidenten und seiner Gattin benannte Pinakothek auf dem Dach des historischen Fiat Werkes im Stadtteil Lingotto zeigt neben Gemälden aus der Sammlung der Agnellis regelmäßig spektakuläre Gastausstellungen. Das von Renzo Piano gestaltete Gebäude macht nun zum ersten Mal in Europa Ron Arads Installation „In Reverse“ dem Publikum zugänglich. Fiat ist Sponsor der Ausstellung, die den historischen und den aktuellen Fiat 500 in den Mittelpunkt stellt und damit die Brücke aus der Vergangenheit in die Gegenwart schlägt. So entscheidend, wie der 1957 vorgestellte historische Fiat 500 für die Motorisierung einer gesamten Generation war, so erfolgreich ist der moderne Fiat 500 im 21. Jahrhundert. Als europaweit meist verkauftes Fahrzeug in seinem Segment fand der Fiat 500 seit seiner Präsentation 2007 bereits mehr als 1,2 Millionen Käufer, über 80 Prozent davon außerhalb von Italien

Ron Arads Werk „Dried Flowers“ zeigt sechs historische, wie in einem Zeichentrick oder einem Kindergemälde flach gepresste Fiat 500. Aufgehängt an den weißen Wänden der Pinakothek, bilden sie den Rahmen für weitere Exponate rund um das italienische Kultautomobil. Dazu gehört auch eine vom Historischen Archiv und Museum Fiat zur Verfügung gestellte Originalform aus Holz, über die in den 1950er Jahren die ersten Karosseriebleche des Fiat 500 gebogen wurden.

Ron Arad hat mit dem Werk „Roddy Giacosa“ außerdem die äußere Form eines Fiat 500 mit unzähligen dünnen Röhren aus Edelstahl nachgebildet. „Let’s drop it, OK?“ simuliert digital das Verhalten dieser Skulptur in einer Presse. Die Simulation „Slow Outburst“ hat dasselbe Thema, Objekt ist dabei allerdings der moderne Fiat 500. Das Werk „Drop“ ist der dreidimensionale Druck einer Phase dieses Prozesses.

Beispiele zu Ron Arads Arbeiten auf dem Gebiet des Möbeldesigns, vor allem verschiedene Stühle aus Edelstahl, ergänzen die Ausstellung, die zudem ein Stück aus der Jugend des Künstlers in Israel zeigt – ein flach gepresstes Spielzeug-Polizeiauto, das er vor 40 Jahren in Tel Aviv auf der Straße fand.

Ron Arad
1951 in Tel Aviv/Israel geboren, studierte Ron Arad an der Kunstakademie in Jerusalem und der Architekturschule in London/England. 1981 gründete er zusammen mit Caroline Thorman in London das Designstudio „One Off“, aus dem die Firmen Ron Arad Associates und Ron Arad Architects hervorgingen. Ron Arads kreative Experimente mit unterschiedlichen Materialien und seine radikale Aufbrechung bestehender Normen zu Form und Funktion haben ihn zu einem der international bekanntesten Architekten, Künstler und Industriedesigner gemacht.

Zu seinen jüngeren Werken zählen das Designmuseum Holon in Tel Aviv, das Einkaufszentrum Médiacité in Lüttich/Belgien, der Freihafen von Singapur und die 17 Meter hohe, nachts im Glanz unzähliger LEDs erstrahlende Skulptur „Vortext“ in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Im Sommer 2011 sorgte Arad in London mit „Curtain Call“ für Schlagzeilen, einer haushohen Installation aus 5.600 Silikonschnüren, auf die Fotos und Filme projiziert wurden. Ron Arad erhielt die „London Design Medal“ für seine Verdienste um die Entwicklung der britischen Hauptstadt.

Foto: Fiat

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