Der Automobilzulieferer HELLA hat bekannt gegeben, dass eine weitere Großserienproduktion von hochmodernen Lenksensoren für einen bekannten chinesischen Fahrzeugproduzenten angelaufen ist. Diese Sensoren gelten als zentrale Komponente für vollelektrische Lenksysteme, bei denen komplett auf mechanische oder hydraulische Verbindungen zwischen Lenkrad und Rädern verzichtet wird. Es handelt sich bereits um das dritte Serienprojekt in diesem Jahr, nachdem bereits zuvor zwei weitere Hersteller aus dem Premiumsegment in Deutschland und China mit der Auslieferung entsprechender Fahrzeugmodelle begonnen haben. Die Entwicklung und Fertigung der Technologie erfolgt innerhalb des globalen Produktionsnetzwerks des Unternehmens an Standorten in Deutschland und China.

Funktionsweise und Vorteile der vollelektrischen Lenkung

Bei dieser als „Steer by Wire“ bezeichneten Technologie werden die Lenkimpulse des Fahrers nicht mehr über eine mechanische Welle, sondern ausschließlich auf elektronischem Wege übertragen. Spezielle Sensoren im Lenkrad erfassen dabei präzise den Drehwinkel und die ausgeübte Kraft. Diese Informationen werden umgehend in elektrische Signale umgewandelt und an die Aktuatoren an der Vorderachse weitergeleitet, welche dann die Räder bewegen.

Der Wegfall der bisher notwendigen Hardware, wie der Lenksäule, eröffnet vielfältige neue Möglichkeiten. So kann das Lenkverhalten und -gefühl situationsabhängig angepasst werden, etwa für verschiedene Fahrmodi oder individuelle Kundenwünsche. Zudem erlaubt die Technologie flexiblere Gestaltungskonzepte für den Innenraum. Fahrzeugdesigner gewinnen mehr Freiraum für innovative Cockpit-Lösungen, was zu einer gesteigerten Modularität, geringeren Variantenvielfalt und damit verbundenen Kostenvorteilen führen kann. Ein weiterer positiver Aspekt ist die Möglichkeit, die passive Sicherheit durch optimierte Crashstrukturen zu erhöhen.

Marktreife und technologische Sicherheitsstandards

„Mit den jüngsten Serienanläufen treiben wir die Entwicklung vollelektrischer Lenksysteme konsequent weiter voran und adressieren damit ein wesentliches Zukunftsthema. Die positive Resonanz unserer Kunden in Deutschland und im wichtigen Wachstumsmarkt China unterstreicht unsere ausgeprägten Fähigkeiten, technologisch anspruchsvolle Produkte in hohen Stückzahlen kostenoptimiert herzustellen – und das, ohne bei Qualität und Zuverlässigkeit Kompromisse einzugehen.“

Jörg Weisgerber, Geschäftsführer Elektronik bei FORVIA HELLA

Das Unternehmen blickt auf eine lange Erfahrung in der Entwicklung von Lenksensorik zurück, die bis ins Jahr 2007 reicht. Die aktuelle, fünfte Generation der Sensoren zeichnet sich insbesondere durch eine redundante Systemarchitektur aus. Diese doppelte Absicherung ist entscheidend, um den höchsten Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden, und wurde gleichzeitig kosteneffizient umgesetzt, um die Serientauglichkeit zu gewährleisten.

Foto: HELLA GmbH & Co. KGaA